Engelbert Wrobels Swing Quartet feat. Nicki Parrott | 25.11.2023

Neuburger Rundschau | Thomas Eder
 

Ausverkauft! Dauerbrenner Engelbert Wrobel war wieder zu Gast und wie man es im Birdland gewohnt ist hat die Ankündigung auch am Samstag wieder den Jazzkeller bis auf den letzten Platz gefüllt. Denn wenn Engelbert mit einer seiner Swingmaschinen anreist, dann sind gute Laune und Dauerfußwippen gesichert und das wollten sich eine ganze Menge Leute wieder mal nicht entgehen lassen.

Abgesehen von der atemberaubenden Qualität der Musik wird bei seinen Konzerten mitnichten immer wieder das Gleiche serviert. Dafür sorgen allein schon die variierenden Besetzungen aus einem Pool befreundeter gleichgesinnter Musikanten. Bei der Auswahl der Stücke ist er stets auf Entdeckungsreise, auf der Suche nach neuen Interpretationen und Bandarrangements die dem Ton seiner Klarinette und seiner Saxophone schmeicheln und die Herzen der Hörer bezirzen. Wenn diese Koryphäe der internationalen Swingszene zu seinen Instrumenten greift ist Gänsehaut garantiert.

Los ging es mit „Seven come eleven“, einer flotten Nummer von Benny Goodman und Charlie Christian, bei der sich die vier Musiker mit heiteren Improvisationen vorstellten. Dann folgte „Fever“ – eine Fast-Solo-Nummer der australischen Sängerin und Bassistin Nicki Parrott. Und bereits da war es ums Publikum geschehen. Tosender Applaus für diese coole Performance. Dem Bandchef ist klar, wenn er die bezauberndeNicki mit an Bord nimmt und sie als gute Laune versprühende Leaderin in Erscheinung tritt, dann rutscht er automatisch ins zweite Glied. Das macht ihm sichtlich nichts aus, denn wenn man sie für eines ihrer herrlichen Basssoli feiert und die Augen und Ohren des Publikums an ihr kleben, darf er sich auch mal genüsslich zurücklehnen, ihre Performance genießen, dezent unterstützen und sich ungeniert freuen.

Abwechselnde Besetzungen sorgten für eine immense Vielfalt an musikalischen Eindrücken. „It might as well be spring“ bei der sich Rolf Marx nur von Bass und Piano begleiten ließ und seine Gitarrenkünste zu voller Entfaltung kamen, waren: einfach nur schön. Und der Broadway-Song „Fine and dandy“ bei dem Thilo Wagner mit seinem locker dahinperlenden Pianospiel in Führung ging ließ den Alltag ganz weit weg ins Kurzzeitgedächtnis rutschen. Dazwischen immer wieder schelmische Wortbeiträge des Kapitäns und „Nicki-Time“, wie es Engelbert nannte, wenn die singende Bassistin wieder einen ihrer Seelenwärmer zum Besten gab.

Songs von Peggy Lee zogen sich wie ein roter Faden durch das Programm und so endete der offizielle Abend bluesig mit „Alright, ok, you win“, aber so schnell wollten die Fans nicht nach Hause. Zwei Zugaben mussten noch sein, bevor Nicki, Engelbert, Thilo und Rolf ihren wohlverdienten Feierabend antreten durften und die Fangemeinde von der Musik angesäuselt in die winterliche Nacht entschwebte.